Ausgeglichener Triumph
Vielleicht lag es am einsetzenden Siegesrausch, der die Wahrnehmung schon trübte. Seinen schönsten Tageserfolg jedenfalls schien der Erste Vorsitzende des EHC Hamburg Mammuts nicht in aller Klarheit mitzubekommen. Die allgemeine Stimmung war auch so schon bombig, als die sechs Teilnehmerteams zur Siegerehrung auf dem Eis der Volksbank-Arena standen – es brandete aber eine gewaltige zusätzliche Aufwallung von Frohsinn durch die aufgereihten Cracks, als Dirk Meyer Überraschendes zum Besten gab: „Die Mammuts sind wie immer zu diesem Turnier mit zwei ausgeglichenen, gleich starken Mannschaften angetreten.“
Was die präsidentielle Feststellung leider nicht restlos stützte, waren ein paar lästige Fakten. Die Gelben Mammuts hatten soeben, auch dank des starken Auftretens von Dirk Meyer, das 4. Turnier um den Mammut Cup gewonnen. Das Bruderteam, die Blauen Mammuts, war dagegen letzter geworden. Gelb hatte fünfzehn Punkte errungen, Blau null. Gelb hatte in fünf Spielen siebzehn Tore geschossen, Blau deren zwei. Gelb hatte einen Gegentreffer kassiert, Blau 21.
Sofern so etwas wie Ausgeglichenheit ansatzweise zwischen den beiden Gastgeberteams zu erahnen gewesen war, hatte sie sich darin erschöpft, dass Blau im Direktvergleich gegen den Turniersieger stark gespielt und nur mit 0:2 verloren hatte. Und womöglich hatte sich auch darin ein gewisses Gleichgewicht ausgedrückt: während Gelb den drei Kilo schweren Siegerpokal nach Hause trug, hatte Blau den Tag gewinnbringend genutzt, einen tonnenschweren Schatz an ungebrochener Moral anzuhäufen.
Schon bei der Auftaktniederlage gegen die Harzer Luchse war dem Team die Hauptaufgabe klar geworden: Keeperin Ramona Müller-Zimmer bedurfte an diesem Tag der besonderen Solidarität der Mitspieler im eigenen Drittel. Weil es daran aber nachhaltig fehlen sollte, blieb den Blauen nur dies: sich gegen den latenten Liebesentzug des Trainers stemmen, ungebrochenen Kampfgeist beschwören und sich am auftrumpfenden Spiel der gelben Brüder begeistern – was durchweg leichtere Übungen waren.
Mit dem großartig aufgelegten Goalie Malte Fock im Rücken, der zu recht am Ende als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet wurde, war es vor allem die erste Angriffsreihe der Gelben die in allen Spielen den Unterschied machte. Dem bewährten Spitzentandem Markus Stevens und Marcel Köster hatte Trainer Martin Kania Rookie Pierre Meyer zugesellt und damit eine Angriffsmacht geformt, auf deren Konto von den insgesamt17 gelben Treffern allein 16 gingen. Lediglich im Spiel gegen Blau durfte Jens Bielefeldt einen Einzelbeitrag zur Torbilanz leisten. Viermal war Meyer junior erfolgreich, wobei der schönste Treffer in der Begegnung gegen die Harzer Luchse aus einer sehenwerten Meyerei hervorging: Präsi Dirk Meyer hatte die Scheibe halb links in die Angriffszone gebracht und dem Junior maßgerecht in den Slot gepasst, von wo aus der sicher verwandelte. Feinfühlige Beobachter sahen dem Alten den Satz ins Gesicht geschrieben: „Der Junge ist doch zu was zu gebrauchen.“
Je sechsmal schlugen Stevens und Köster zu, die eine Art Privatkonkurrenz um die coolsten Treffer aufs Eis legten. Mal legte jeder von ihnen einen Alleingang hin – so Köster gleich zweimal in Unterzahl gegen die Scharbeutz Pirates. Mal versenkten sie Distanzhämmer unhaltbar im gegnerischen Netz – so Stevens beim zweiten seiner drei Tore gegen die Luchse aus Braunlage. Der Deutsch-Kanadier löste auch die Spannung im entscheidenden letzen Match der gelben gegen die Don Promillos aus Crimmitschau. Mit zwölf Zählern waren beide Teams in die finale Begegnung gegangen und zehn Minuten lang konnte keine Seite die Oberhand gewinnen. Dann allerdings eroberte Christian Leverenz mit einem spektakulären Forecheck die Scheibe hinter dem gegnerischen Tor und passte auf Stevens im Slot, der nur einschieben musste. Drei Minuten vor Spielschluss entschied Stevens die Partie dann mit einem sehenswerten Solo.
Aber das letzte Wort wollte doch Köster behalten, der mit 1:23 auf der Uhr einen Schlagschuß aus der Distanz in der linken Ecke versenkte.
Womit die Trefferbilanz zwischen den beiden Goalgettern ohne jeden Zweifel dieses war: ausgeglichen.
EHC Mammuts GELB
Tor: Malte Fock
Verteidigung: Dirk Meyer, Oliver Sohst, Sigbert Laakmann, Simon Ott, Detlev Behrens, Christoph Riedel
Angriff: Markus Stevens, Marcel Köster, Pierre Meyer,Sebastian Döring, Maksim Kalnins, Jens Bielefeldt, Christian Leverenz, Anke Timm
EHC Mammuts BLAU
Ramona Müller-Zimmer
Verteidigung: Thomas Haffke, Philipp Rathmer, Bengt Hausen, Jens Tathoff, Michael Modrack, Olaf Meyer
Angriff: Joel Meyer, Andreas Wielgoß, Jan von Döhren, Johannes Erchen, Jörg Gronmeyer, Wolfgang Gehrmann, Julian Philippi, Siamak Forouhi
Spielergebnisse 5. Mammuts-Cup 2016
Mammuts blau | Harzer Luchse | 1:5 |
Don Promillos Crimmitschau | Pirates Scharbeutz | 2:1 |
Tigerenten Harsefeld | Mammuts gelb | 0:3 |
Don Promillos Crimmitschau | Mammuts blau | 0:4 |
Harzer Luchse | Tigerenten Harsefeld | 3:1 |
Pirates Scharbeutz | Mammuts gelb | 1:4 |
Tigerenten Harsefeld | Pirates Scharbeutz | 0:8 |
Mammuts gelb | Mammuts blau | 2:0 |
Harzer Luchse | Don Promillos Crimmitschau | 0:6 |
Mammuts gelb | Harzer Luchse | 4:0 |
Tigerenten Harsefeld | Don Promillos Crimmitschau | 2:6 |
Mammuts blau | Pirates Scharbeutz | 0:6 |
Mammuts gelb | Don Promillos Crimmitschau | 3:0 |
Mammuts blau | Tigerenten Harsefeld | 1:4 |
Pirates Scharbeutz | Harzer Luchse | 7:1 |
Schlußtabelle 5. Mammuts-Cup 2016
Platz | Mannschaft | Punkte |
---|---|---|
1. | Mammuts gelb | 15 |
2. | Don Promillos Crimmitschau | 12 |
3. | Pirates Scharbeutz | 9 |
4. | Harzer Luchse | 6 |
5. | Tigerenten Harsefeld | 3 |
6. | Mammuts blau | 0 |