Gretzky

Gretzky war auf die Schnelle nicht zu reaktivieren – trotz des finanziell lukrativen Angebots, zu dem ein namentlich ungenannter Sponsor aus dem holsteinischen Horst für einen Hilfseinsatz des Great One bei den Mammuts bereit gewesen wäre. Auch Owetschkin bekam von den Washington Capitals nicht die angefragte Freigabe. So dass es den Mammuts nicht erspart blieb, stark ersatzgeschwächt zum Sonntagsspiel gegen die Harsefeld Tigerenten in Brokdorf anzutreten. Verletzungs- und adventsbedingt brachten die Hamburger nicht einmal zwei komplette reguläre Reihen aufs Eis. Notgedrungen zog deshalb das Brüderpaar Matthias und Martin Kania, das eigentlich als Trainergespann bei den Rüsseltieren fungiert, die Schlittschuhe an. Und das Wunder geschah: statt mit der zu erwartenden Niederlage, fuhren die Hamburger mit einem knappen, aber verdienten 31:6-Erfolg nach Hause. Was Gretzky und Owetschkin verpassten, war nichts Geringeres als Eishockey-Geschichte. Ein Sieg in ähnlicher Höhe ist der Sportstatistik lediglich aus dem November 2006 bekannt, als die Dinslakener Kobras den GSC Moers mit 31:2 nach Hause schickten.

Von den sechzig Spielminuten waren die Mammuts 55 Minuten lang das angreifende Team. Es hatte schon einen Zug von Gnadenlosigkeit, wie ausgerechnet die beiden Ersatzleute, die aktuell auf wenig Spielpraxis zurückgreifen können, Treffer auf Treffer ins Harsefelder Netz hämmerten. Matthias Kania traf zwölfmal, Bruder Martin fiel mit zehn Toren zwar etwas ab, sorgte dafür aber für den schönsten Treffer des Abends, indem er ein Flippass des kleinen Bruders aus der Luft direkt mit der Kelle verwandelte – und dafür offenen Szenenapplaus selbst aus den Reihen des Gegners erhielt. Ein Herz für die Tigerenten zeigte lediglich Angreifer Christian von Ahn. Getrieben von Skrupeln, weil er mit einem Tor zur Harsefelder Demütigung beitrug, vertrieb er Mammuts-Torfrau Ramona Müller die Langeweile und netzte gleich zweimal auch ins eigene Gehäuse ein. Die restlichen acht Hamburger Zähler besorgten die üblichen Verdächtigen: Markus Stevens (4), Thomas Haffke und Christian Leverenz (je 2).

EHC Mammuts: Tor: Ramona Müller; Verteidigung: Thomas Haffke, Martin Kania; Jens W. Tathoff, Christian Leverenz; Angriff: Maksim Kalnins, Simon Ott, Markus Stevens; Jens Bielefeldt, Christian von Ahn, Matthias Kania

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