Saisonauftaktsieg gegen Brokdorf

Dass er sich für den Abend etwas vorgenommen hatte, machte Jan von Döhren von Anfang an klar. Schon dreißig Sekunden nach dem Faceoff führte die „Axt von Niendorf“ einen gefährlichen Streich gegen das Tor der Brokdorf Barracudas, den deren Goalie nur knapp parieren konnte. Doch bis er zum Erfolg kam, musste sich der Angreifer der Mammuts noch 54 Minuten gedulden – dann allerdings gleich so, dass sich das Warten gelohnt hatte: ein halbhohes Zuspiel von Joel Meyer nahm von Döhren im Hechtsprung an und löffelte die Scheibe aus der Luft ins Netz. Weil das so schön war, machte er die Nummer zwei Minuten darauf so ähnlich noch einmal und markierte damit in Minute 56 den letzten Treffer des Heimteams zum Endstand von 8:3.

Jan von Döhrens später Lohn für unermüdlichen Einsatz über die gesamte Spieldauer war symptomatisch für den ersten Auftritt der Mammuts in dieser Saison. Von der ersten Minute an war das Heimteam Herr auf dem Eis, aber es dauerte, bis Zählbares herauskam. Es waren auch die Gäste, die in Minute 12 in Führung gingen. Und erst in den letzten zwanzig Minuten, dabei mit vier Treffern binnen sechs Minuten, fuhren die Mammuts die volle Ernte ein.

Zum Meckern allerdings gab der gelungene Saisonauftakt auf eigenem Eis keinen Anlass. Hätte an diesem Abend ein Most Valuable Player gekürt werden müssen, hätte die Jury eine schwierige Aufgabe zu lösen gehabt – und sich vermutlich aus der Verlegenheit geholfen, indem sie Schiedsrichter Johannes Erchen den Preis zuerkannt hätte. Der Unparteiische leitete die Begegnung nicht nur souverän (zwei kleine Bankstrafen für das Heimteam, gegen Joel Meyer wegen Bandenchecks, gegen Bengt Hausen, weil ein Mann zuviel auf dem Eis war), sondern legte nach stimulierendem Körperkontakt mit von Döhren auch eine Pirouette aufs Eis, die seinen Ruf als graziler Skater der Extraklasse unterstrich.

Im übrigen rackerte Joel Meyer wie eh und je, sorgte schon nach wenigen Minuten mit einem Lattenkracher für Alarm und eröffnete in der 16. Minute im Alleingang den Torreigen auf Mammutseite. Arne Ufer netzte zweimal ein und harmonierte auf eine Weise mit dem wirbelnden Rookie Markus Stevens, die für die kommenden Spiele viel erwarten lässt. Die erste Verteidigung mit Philipp Rathmer und Thomas Haffke trug ihr Scherflein mit Treffern in der 31. und 50. Minute bei. Und Sebastian Döring krönte ein perfektes Zusammenspiel seiner Nebenmänner Joel Meyer und Jan von Döhren mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 4:1 in der 40. Minute.

Die Mannschaft, die seit dem Sommer vom neuen Chefcoach Matthias Kania geschliffen wird, zeigte sich konditionell stark und taktisch merklich verbessert eingestellt. Trotz guter Ausbeute von acht Treffern allerdings war es die Toreffizienz, die zu wünschen übrig ließ – wenn man denn an dem insgesamt überzeugenden Auftritt der Dickhäuter überhaupt etwas aussetzen mochte. Von 48 Schüssen Richtung Tor erreichten ganze 22 das Gehäuse, acht gingen über die Linie. So sah es auch Coach Kania nach der Partie. Sein Fazit in der Kabine war dann aber doch irgendwie aufbauend: „Die Hälfte der Torschüsse daneben, das ist nicht gut. Na ja, ihr habt 8:3 gewonnen. Das ist also ausbaufähig.“

EHC Mammuts:
Tor: Tjark Lindenau
Verteidigung: Thomas Haffke, Philipp Rathmer; Dirk Meyer, Oliver Sohst; Nikita Becker, Sigbert Laakmann/Michael Modrack.
Angriff: Sebastian Döring, Joel Meyer, Jan von Döhren; Markus Stevens, Arne Ufer , Andreas Wielgoß; Kevin Bestmann, Alex Galitzki, Bengt Hausen

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