Königsberger Kloppe
Den Trostpreis hatten die Gäste vorausschauend schon vor Spielbeginn in der Mammut-Kabine abgeliefert: ein Fünf-Liter-Gebinde feinsten Wodkas aus vermutlich eigener Herstellung. So viel Trost allerdings hatten die Gastgeber nach dem Ende der Partie gar nicht nötig: mit dem 2:6 gegen Planeta Kaliningrad zogen sich die Hamburg Mammuts anständig aus der Affäre – in den Vorjahren waren Begegnungen mit russischen Alt-Star-Teams noch immer zweistellig zu Lasten der Hamburger ausgegangen.
Coach Martin Kania hatte seine Jungs gut eingestellt: „Das wird richtiges Eishockey heute Abend. Sie werden passen bis zum ‚geht nicht mehr‘ und ihre Pässe werden ankommen. Lasst sie machen, aber lasst sie nicht zum Schuss kommen, haltet eisern eure Positionen.“ Die Mammuts hielten sich daran – genau zwei Drittel lang. In Abschnitt eins agierten die Reihen mit konzentrierter Deckungsarbeit nicht nur auf Augenhöhe mit den Russen; namentlich das Verteidiger-Tandem Haffke-Rathmer schickte mit bierruhiger Aufbauarbeit die Angreifer auf die Reise, so dass schon in der 2. Spielminute Überraschendes geschah: Markus Stevens, wer sonst?, netzte aus kurzer Distanz zur Führung der Gastgeber ein.
Zehn Minuten lang zeigten sich die Galaktiker aus Kaliningrad beeindruckt – was sie nicht davon abhielt, nach neun Minuten auszugleichen und viereinhalb Minuten vor dem Drittelende auf 1:2 zu erhöhen. Mitte des Spielabschnitts hatte Keeper Tjark Lindenau einen höheren Rückstand verhindert, indem er einen Penalty hielt und zu verstehen gab, dass mit den Goalies der Mammuts – Steve Wilcock löste zur Spielmitte ab – an diesem Abend zu rechnen war.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts unterstrich Verteidiger Thomas Haffke seine derzeitige Topform, indem er im Getümmel vor dem gegnerischen Gehäuse die Übersicht behielt und die Mammuts zum Ausgleich brachte. Das aber war’s. In der zusehends ruppiger werdenden Partie, kamen die Russen wieder und wieder mit langen Pässen rasch in die Verteidigungszone der Gastgeber und sorgten für soviel Traffic vor dem Mammut-Tor, dass Dedl Behrens sich veranlasst sah, mit seiner gefürchteten geraden Rechten Ordnung im Torraum zu schaffen. In der 31. Minute allerdings waren die Gäste dann doch körperlich präsenter im Slot und gingen erneut in Führung, die sie im Schlussabschnitt mit drei weiteren Treffern zum Endstand ausbauen konnten, Bei den Gastgebern brachen Konzentration und Kondition erkennbar ein. Lediglich Angreifer Pierre Meyer vermochte noch einen Akzent zu setzen, indem er das mit den Königsberger Klopsen wohl missverstanden hatte und im Bandenwinkel eine Klopperei startete, die sich umgehend zur publikumswirksamen Massenveranstaltung auswuchs.
EHC Mammuts:
Tor: Tjark Lindenau, Steve Wilcock
Verteidigung: Thomas Haffke, Philipp Rathmer; Max Bode, Igor Wiens; Detlev Behrens, Chistian Leverenz
Angriff: Jonas Kleinebenne, Markus Stevens, Arne Ufer; Kevin Bestmann, Arne Kuntze, Joel Meyer; Maksim Kalnins, Pierre Meyer, Sebastian Müller; Siamak Forouhi, Wolfgang Gehrmann
Photo: Stefan Trocha