Doppelter Einsatz in Brokdorf & Harsefeld

Tore schießen. Konsequent verteidigen. Zügig aufbauen. Bissig vorchecken… Gutes Eishockey ist so leicht zu definieren, und es gibt kein Team auf der Welt, das sich diesen Kriterien nicht unterwürfe. Nur die allergrößten Mannschaften allerdings sind imstande, darüber hinaus jene außergewöhnlicheb Momente zu bieten, die den Fans noch über Jahrzehnte nicht aus dem Gedächtnis schwinden wollen.

Gemessen an diesem Anspruch sind die Mammuts am Sonntag, den 26. Oktober, in gleich zwei Auswärtspartien mit gelungenen Auftritten in die neue Saison gestartet. In zeitlich parallelen Spielen legten sowohl die Sbornaja der Rüsselträger mit der A-Besetzung in Brokdorf wie auch ein nach Harsefeld entsandtes Mammut All Star Team Vorstellungen aufs Eis, die in die norddeutsche Eishockeygeschichte eingehen könnten.

In der Wilstermarsch schaffte es Angreifer Jörg Gronmeyer in der Hobbyliga-Eröffnungspartie gegen die Moorhaie zum Man of the Match zu werden, nicht obwohl, sondern weil er kein Tor erzielte – dazu später.

In Harsefeld dagegen wählte Stürmer Moritz Gehrmann den eher klassischen Ansatz, sich hervorzutun. Von den sechs Treffern, welche die Mammuts gegen die heimischen Tigerenten markierten, produzierte der erstmals für die Hamburger auflaufende Center der ersten Reihe gleich fünf. Leider nicht genug, um zu siegen. Zwar hatte Maksim Kalnins einen frühen Rückstand gegen die mit regionalligaerfahrenen Spielern aufgelaufenen Harsefelder in der 6. Minute ausgleichen können. Und nach den ersten zwei Gehrmann-Toren waren die Mammuts mit einer unerwarteten 2:3-Führung in die Kabine gegangen – die sich aber als fatal erweisen sollte. Denn im frisch geweckten Glauben an die Möglichkeit eines überrschenden Siegs spielten die Gäste im zweiten Abschnitt ungehemmt nach vorn und kassierten sieben Kontertreffer in Serie zum Zwischenstand von 9:6. Die Besinnung auf konzentrierte Defensivarbeit kam im Schlussdrittel zu spät, um den zu diesem Zeitpunkt nur noch demoralisiert agierenden Keeper Tjark Lindenau aufzurichten und vor zwei weiteren Treffern zu bewahren.

Gleichwohl ging die Zweitbesetzung der Mammuts im sicheren Gefühl vom Eis, einen guten Eishockeyabend erlebt und geliefert zu haben. Immerhin hatten sie demonstriert, dass die Urzeitler in dieser Saison auf eine breite, starke Spielerbasis zurückgreifen können.

Um die Stunde, da die All Stars aus Harsefeld auf dem Rückweg über die Elbe waren, durchlitt im Brokdorfer Ice Center Jörg Gronmeyer beim noch laufenden Spiel gegen die Moorhaie auf der Bank in einer sich endlos wiederholenden Erinnerungsschleife seinen großen Moment. Dieser einsam vor ihm Richtung Tor her rollende Puck, dem er in einem Break von der blauen Linie nur zu folgende brauchte. Diese klare Entscheidung und der unbändige Wille, die sich bereitwillig darbietende Scheibe per Handgelenkschuss zu versenken. Dieser unerklärliche Fehlschlag in die raue Brokdorfer Luft. Die dankbar geöffnete Fanghand des Moorhaie-Goalies, in welche die unbehelligt davonrollende Scheibe sich dankbar schmiegte…

Neutrale Spielbeobachter wollten später in dieser Szene nichts anderes sehen als einen neuerlichen Beweis für das goldene Herz dieses außergewöhnlichen Sportsmannes. Wenn die Mammuts sich an Jörg Gronmeyers Performance ein Beispiel nehmen, werden sie auch in der Saison 14/15 darauf verzichten, ihre Gegner zu demütigen und zielsicher den Titel „Meister der Herzen“ verteidigen.

Dessenungeachtet legten die Dickhäuter schon im Eröffnungsdrittel mit Treffern von zweimal Joel Meyer und Kapitän Arne Ufer ein 3:0 vor. Trotz weiter deutlicher Überlegenheit der Mammuts konnten die Moorhaie den Mittelabschnitt nach Zählern 1:1 ausgeglichen gestalten – für die Hamburger netzte Markus Stevens auf Vorlage von Ufer ein. Der Deutsch-Kanadier war es auch, der im Schlussdrittel das ewige Monitum von Cheftrainer Matthias Kania („Von hinter dem Tor machte man keine Tore“) Lügen strafte, als er mit einem Bauerntrick Treffer fünf erzielte. Nach zwei weiteren Gegentoren erhöhten Matthias Bierer und Kevin Bestmann zum Endstand von 7:3.

Der Man of the Match aber war ohne Zweifel Jörg Gronmeyer.

Mammuts All Star Team:
Tor: Tjark Lindenau; Verteidigung: Christian Leverenz, Christoph Riedel; Jens Tathoff, Kai Spreckelsen; Angriff: Maksim Kalnins, Moritz Gehrmann, Jan Peter Riedel; Anke Timm, Lucas Timm, Julian Philippi; Martin Behrmann (Harsefeld), Simon Ott, Wolfgang Gehrmann

Mammuts Sbornaja:
Tor: Malte Fock; Verteidigung: Dirk Meyer, Thomas Haffke; Bengt Hausen, Detlev Behrens; Angriff: Arne Ufer, Markus Stevens, Sebastian Döring; Kevin Bestmann, Joel Meyer, Andreas Wielgoss; Matthias Bierer, Jörg Gronmeyer, Nikita Becker

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