Finale

Zehn.

Zu.

Null.

Die numerische Makelllosigkeit des Spielresultats, mit dem die Mammuts am Pfingstmontag die Saison 2011/12 beendeten, hatten in früheren Zeiten nicht einmal die Wahlergebnisse zum seligen Zentralkommittee der KPdSU im Kreml erreicht. Zum ersten Mal regte sich bei den gutmütigen Rüsseltieren nach ihrem 10:0-Erfolg Mitleid mit einem Gegner – die Mannschaft der Hamburger Feuerwehr zog nach dem katastrophalen Einsatz mit schlaffen Schläuchen in die Kabine und konnte nur noch von sich geben: ihr seid richtig gut geworden.

Das war ein eher noch untertriebenes Lob. Von der ersten bis zur sechzigsten – vor allem bis zur sechzigsten – Minute brachten die Mammuts das vermutlich beste Spiel ihrer dreijährigen Vereinsgeschichte aufs Eis. Nicht, dass es keine bemerkenswerten Einzelleistungen gegeben hätte; es war aber vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit, die Head Coach Dariusz Kania in den Drittelpausen Pep Talks von nie gekannter Entspanntheit erlaubte: „Ihr macht das gut. Ihr spielt gut zusammen. Macht das weiter so. Passt nur auf, dass die anderen nicht ins Spiel kommen.“

Kamen sie nicht. Von Beginn an beherrschten die Eiszeitler die Partie durch nahezu perfekte Verbindungen zwischen Defensive und Offensive. Und das halbe Dutzend Male, in denen die Feuerwehr Alarm in der Zone der Mammuts machte, boten dem großartig aufgelegten Keeper Tjark Lindenau willkommene Gelegenheit, sich den ersten Shutout der Saison zu verdienen. Sehenswerte Einzelauftritte legten Defender Thomas Haffke und Dritt-Reihen-Center Roman Löbsch mit Sololäufen hin – beide sorgten allein für die halbe Torausbeute. Und dann noch Jason Spaulding, der sich vom frustrierten Feuerwehr-Keeper per Kopfnuss an seine Faustkämpfer-Qualitäten erinnern ließ und im Schlussdrittel gleich zweimal zum sportlichen Mehrkampf antrat.

Der Center der ersten Reihe war es auch, der in der vierten Minute aus dem Getümmel den Torreigen eröffnete. Drei Minuten später schoss Verteidiger Joel Meyer ein, eine Minute darauf markierte Löbsch den ersten seiner drei Treffer des Abends. Damit die Sache kontinuierlich weiterlief, netzten die Mammuts auch im zweiten Abschnitt dreimal ein: wieder Spaulding (21.) und Löbsch (24.) und drei Minuten vor dem Pausenpfiff des jederzeit weise und leichtfüssig leitenden Hauptschiedsrichters Johannes Erchen tat Verteidiger Thomas Haffke seine Pflicht. Im Schlussdrittel stand dann nur noch die Frage nach der Zweistelligkeit an. In Minute 43 brachte Arne Ufer die Gastgeber mit dem 7:0 auch auf guten Weg – doch bis zur 59. Minute tat sich nichts mehr. Roman Löbsch allerdings hatte auf der Bank noch etwas von irgendeiner Privatwette auf drei Tore erzählt, die er zu laufen hatte, und deshalb langte er noch einmal zu. Thomas Haffke mit seinem untrüglichen Gespür für Effekte wartete bis zur Schlussminute mit dem Treffer zum 9:0, und Sekunden vor dem Schlusspfiff setzte Sebastian Döring das I-Tüpfelchen auf die Begegnung – und auf eine gelungene Saison.

Von den zehn Einzelpartien, welche die Mammuts 2011/12 absolvierten, gingen lediglich drei verloren. Beim internationalen Turnier in Harsefeld trugen sie im März den Gesamtsieg davon. Beim eigenen Turnier kamen zwar nur die Plätze vier und fünf heraus – allerdings hatten die Gastgeber auch darauf verzichtet, ihre Spitzenbesetzung ins Rennen zu schicken; stattdessen waren sie mit zwei ausgeglichen starken Teams angetreten, die sich in jeder Partie beachtlich schlugen. Das Saisonfinale gegen die Feuerwehr bot den wiedervereinten Rüsselern deshalb willkommene Gelegenheit noch einmal zu zeigen, wozu sie unter Normalbedingungen in der Lage sind.

Es war das letzte Spiel der Saison – und wies doch zugleich in die Zukunft. Zum ersten Mal nämlich war die Mannschaft vom neuen Kompetenzteam um Kapitän Matthias Bierer aufgestellt worden, wobei der Käpt’n verletzungsbedingt (Schulter) selbst nicht auflaufen konnte. Sämtliche drei Angriffsreihen traten deshalb in bisher nie gesehener Zusammensetzung auf und bewährten sich. Saison 2012/13 – du kannst kommen.

EHC Mammuts:

Tor: Tjark Lindenau

Verteidigung: Dirk Meyer, Oliver Sohst; Joel Meyer, Thomas Haffke;

Angriff: Jan von Döhren, Jason Spaulding; Sebastian Döring; Singa Meyer-Gätgens, Arne Ufer, Olaf Meyer; Anke Timm, Roman Löbsch, Wolfgang Gehrmann

Mitarbeit: Lucas Timm

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